Mit einer gewaltigen Energie und Lockerheit präsentierte Hanu Fehr am ersten Workshop mit den Schaffhauser Landfrauen viele Ideen und Denkanstösse zur zeitgemässen Vereinsführung und Kommunikation.
Nicole Peter, Redaktion Schaffhauser Bauer
Gespannt warteten die 25ig Landfrauen, ausgerüstet mit Stift und Papier, auf den Beginn des Workshops. Dieser fand im Schützenhaus vor zwei Wochen statt. Mit dem «Vereins-Flüsterer» Fehr erlebten die Teilnehmerinnen zwei intensive, aber sehr kurzweilige Stunden.
Zu Beginn erklärte der Vereinscoach: «Wer den folgenden Satz heute Abend sagt, muss 20ig Liegestütze machen!». Diese strikte Regel galt bei Hanu Fehr im Workshop bis zum Ende. Aber was ist das nun für ein ominöser Satz? «Das haben wir schon immer so gemacht!» heisst dieser. Der Hintergrund dazu ist Folgender: Vorstände sollen, um jüngeres Publikum anzulocken, aber auch für die Suche nach Nachfolgern, über den Tellerrand schauen. Denn der Vereinscoach hat Erfahrungen mit jungen, zukünftigen Vorstandsmitgliedern. Er leitete Workshops gezielt mit «Jungen», bei welchem Vorstandsarbeit im Vordergrund stand. Die 16 – 25-Jährigen konnten dort ihre Meinung äussern und sie wurden gezielt befragt, wie man die jungen Menschen wieder in die Vorstände bringt. «Die Jungen möchten gerne Vorstandsarbeit leisten und sie möchten aktiv im Verein mitmachen» so Fehrs Fazit. «Allerdings müssten die Bedingungen angepasst werden.» Zum Beispiel sei der Name «Beisitzer» als Vorstandsjob bereits abschreckend. «Was sind die Aufgaben eines Beisitzers?», fragte Fehr in die Runde. Muss dieses «Amt» so genannt werden? Er erklärt, dass Vereinsaufgaben genauer definiert werden sollen.
Er stellte ebenfalls die Frage in die Runde, warum in vielen Vereinen Aufgaben nur von Vorstandsmitgliedern ausgeführten werden. Warum nicht die Führung der Vereinsrechnung einem Mitglied überlassen, welches dies gerne macht? Oder die Generalversammlungen durch ein Mitglied organisieren lassen? Strukturen und Regeln hinterfragen und mutig aufbrechen, rät er den Teilnehmerinnen.
Der Vereinscoach zeigte am Workshopabend gleich mehrere Varianten auf, um eine Generalversammlung lockerer zu gestalten. Er verteilte Bingo-Blätter, welche mit 25 Wörtern bestückt waren. Die Teilnehmerinnen können sämtliche Bingo-Wörter aus seinem Referat heraushören, erklärte Fehr. Sobald eine Landfrau fünf Wörter am Stück auf dem Blatt zusammen habe, soll sie Bingo rufen. Natürlich gab es etwas zu gewinnen. Somit hatte der Vereinsflüsterer gleich sämtliche Ohren bei seinem Referat. Es dauert allerdings seine Zeit, bis die erste Landfrau «Bingo» rufen konnte. Als Belohnung für die Freiwilligenarbeit bekamen dann alle Teilnehmerinnen einen 10ner Bollen vom Referenten. Nach diesem strengen Abend war dies mehr als verdient.
Aber auch zum Thema Kommunikation erklärte der Referent einiges. Er zeigte Tools auf, um schnell, effizient und einfach untereinander, aber auch mit Mitgliedern zu kommunizieren. Er gab passende Tipps weiter und regte während des Workshops zur Diskussion an.
Nach zwei vollgepackten Stunden verliessen die Vereinsfrauen mit neuem Elan und ganz viel Mut zu Veränderungen den Saal. Ein lehrreicher und spannender Abend lag hinter ihnen.
Dies war aber erst der erste Streich von Hanu Fehr, um mit viel Motivation und Engagement die Landfrauen auf neue Wege zu führen. Am 25. Oktober dürfen sich die Landfrauen erneut auf Hanu freuen. Der zweite Workshop beinhaltet Themen wie Mitgliedergewinnung, Motivation von Mitgliedern und Vorstandsfrauen. Wer gerne dabei möchte, kann sich bis am 18. Oktober unter www.landfrauen-sh.ch anmelden.
Wer ist Vereinscoach Hanu Fehr?
Wie er sich auf seiner Website selbst bezeichnet: Plappermaul/Vereinsreformer/ Bewegungsmensch/Referent und Zukunftsdenker. «Ich arbeite hauptberuflich beim Sportamt des Kantons Thurgau. Vereinscoaching ist mein Hobby. Ich habe das alles nie gelernt, schöpfe aber aus einem grossen Rucksack an Erfahrung. Seit über 10 Jahren coache ich bereits Vereine.» Ein- bis zweimal in der Woche reist er durch die Schweiz und hält Impulsreferate oder Workshops bei unterschiedlichen Vereinen. Er nimmt Vereine, welche Hilfe benötigen, unter die Lupe, bietet ihnen Unterstützung und gibt Hilfestellung.